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Die BMW Group hat das Ziel, in der gesamten Wertschöpfungskette klimaneutral zu werden. Damit ist das Unternehmen Teil der internationalen „Race to Zero“-Initiative. Die BMW Group will die CO2-Emissionen pro Fahrzeug innerhalb des gesamten Lebenszyklus, einschließlich der Produktion und der vorgelagerten Lieferkette, um mindestens 40 Prozent senken – ein ehrgeiziges Ziel, das ein hohes Maß an Kooperation und lösungsorientiertem Denken in allen Sektoren erfordert. Doch wo beginnt eigentlich der Lebenszyklus eines BMW und wo endet er?
Als Senior Designer bei BMW Group Design ist Jessica Dettinger für die Entwicklung von Farbtönen von Lacken und Materialien verantwortlich, die für den Innenraum und das Exterieur von BMW Fahrzeugen verwendet werden (➜ Lesen Sie auch: Magie des Materials: die Kunst der Akzentuierung). Dettinger lässt sich dabei vom Leben selbst anregen. Sie setzt auf Inspiration und Neugier und entwirft nachhaltige Konzepte, um im Automobildesign neue Dimensionen zu eröffnen.
Mein Ziel ist es Tag für Tag, andere zu inspirieren, denn damit beginnt jede Mission.
Zu Beginn des Prozesses analysiert sie das Verhalten der Kunden, um ihre künftigen Bedürfnisse und ihre Vorstellungen von Mobilität zu verstehen. Außerdem müssen Dettinger und ihr Team bei der Entwicklung der passenden Materialien eng mit Zulieferern aus der ganzen Welt zusammenarbeiten. Schließlich steht am Anfang zunächst nur die Vision für ein Auto, das am Ende auf echten Straßen gefahren werden soll (➜ Lesen Sie auch: Nachhaltige Materialien: das Ende vom Anfang her denken). Für Dettinger ist es eine sich täglich neu stellende Aufgabe, die Anforderungen der Kunden mit den Nachhaltigkeitszielen der BMW Group in Einklang zu bringen. Wie überzeugt man andere am besten davon, sich auf ein neues Design mit nachhaltigen Materialien einzulassen? Dettinger hat ihre eigene Antwort auf diese Frage gefunden.
Dettinger ist überzeugt davon, dass alte Narrative verändert werden müssen. Daher schreibt sie an ihrer eigenen Design-Story – mit innovativen Ideen, die darauf aufbauen, was den Kunden bereits vertraut ist. In Dettingers Design-Narrativ ist es zwar wichtig, dass ein Produkt gut aussieht, doch das ist nicht der einzige bedeutsame Punkt. Sie glaubt, dass heutzutage der gesamte Prozess Teil des Designs ist. Dazu gehört auch, wie die Materialien hergestellt wurden und woher sie kommen. Mit dem „Mirum“-Projekt schreibt die BMW Group zum Beispiel bei der Entwicklung einer Textilalternative zu Leder eine ganz neue Design-Story. Das Material ist vollständig pflanzlichen Ursprungs und hat die gleiche Optik wie Leder, verursacht aber bei seiner Herstellung weniger CO2 und Abwasser.
Manchmal ist es sehr wichtig, den Kunden etwas Bekanntes auf neue Art zu präsentieren.
Das neue Narrativ soll so nachhaltig wie möglich sein. Daher ist es wichtig, eng mit den Akteuren in der Lieferkette zusammenzuarbeiten und sicherzustellen, dass das benötigte Material auf nachhaltige Weise produziert und transportiert wird. Vera Leinfelder, Spezialistin für Nachhaltigkeit in der Transportlogistik bei der BMW Group, und Giacomo Roman, Doktorand bei der BMW Group, sehen darin ihre tägliche Mission.
Die BMW Group hat sich das Ziel gesetzt, für die gesamte Lieferkette die CO2-Emissionen pro Fahrzeug bis 2030 um 20 Prozent zu reduzieren. Dieses Ziel wurde in die Prozesse für die Transportlogistik und in die täglichen Geschäftsabläufe integriert und vereinheitlicht. Die CO2-Bilanz ist neben Qualität und Kosten inzwischen eines der Hauptkriterien für die Entscheidungsfindung.
Entsprechend unternehmen Leinfelder und ihre Kollegen weitreichende Schritte zur Verringerung des CO2-Ausstoßes. Dabei berücksichtigen sie im ersten Schritt, dass jeder vermiedene Transportkilometer ein CO2-freier Kilometer ist. Es ist daher von zentraler Bedeutung, die Netzwerkplanung kontinuierlich zu überdenken, um die Entfernungen zu minimieren und sich dann für den passenden Zulieferer zu entscheiden. Im zweiten Schritt geht es darum, die umweltfreundlichste Art des Transports auszuwählen und die Effizienz zu maximieren. Der nächste Schritt dreht sich darum, unvermeidbare Transporte möglichst nachhaltig durchzuführen.
Wir legen den Fokus auf eine möglichst effiziente und nachhaltige Fahrweise.
Die BMW Group Nachhaltigkeit Spezialistin für Transportlogistik und ihre Kolleginnen und Kollegen kümmern sich um CO2-optimierte Transporte. Dafür nutzen sie erneuerbare Energien und prüfen die Einsatzmöglichkeiten innovativer Technologien und alternativer Kraftstoffe. Ihre Entscheidungen hängen von der Entfernung und regionalen Faktoren sowie der technologischen Verfügbarkeit und der Infrastruktur ab.
Wir implementieren verschiedene Maßnahmen und Leuchtturmprojekte, um CO2-Emissionen zu reduzieren. Für Lkw-Transporte in Großbritannien und Deutschland wird zum Beispiel Flüssiges Biomethan (Bio-LNG) verwendet. Wir haben auch bereits Pilotprojekte für Lkw- oder Seetransporte mit Biokraftstoffen der zweiten Generation durchgeführt. Diese Kraftstoffe basieren auf Abfallprodukten, die aus altem Speiseöl gewonnen werden.
Für kürzere Distanzen, etwa auf dem Gelände der BMW Werke, werden nachhaltige Konzepte wie beispielsweise die mögliche Nutzung von batterieelektrischen Lkw entwickelt. Giacomo Roman, Doktorand bei der BMW Group, erläutert uns weitere Nachhaltigkeitskriterien und Herausforderungen für die Werke von BMW.
Da das BMW Werk in München mitten in der Stadt liegt und von Wohnvierteln umgeben ist, legt die BMW Group großen Wert darauf, einen positiven Einfluss auf die umliegende Nachbarschaft zu haben. Das Konzept Nachhaltiges BMW Werk München geht auf die Vision der BMW Group zurück, eine Produktionsstätte zu planen und zu bauen, in der alle Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigt werden.
Im Idealfall bedeutet das, dass wir gar kein Kohlendioxid mehr ausstoßen, weder im Rahmen unserer Produktion noch in der Logistik. Das schließt alle Fahrzeuge und Transporte ein, die für die Produktion benötigte Materialien zum Werk bringen oder die fertigen Fahrzeuge an unsere Kunden ausliefern.
Beim Bau und Betrieb eines nachhaltigen Werks müssen auch andere Faktoren berücksichtigt werden, einschließlich sozialer Fragen wie dem Mangel an Lkw-Fahrern und deren Arbeitsbedingungen. Infolgedessen prüft die BMW Group, wie sie bestimmte Prozesse automatisieren kann, um Fahrern bessere Arbeitsbedingungen zu bieten, die sich wiederum positiv auf das Endziel der Nachhaltigkeit auswirken.
Wenn die gesamte Wertschöpfungskette wie geplant bis 2050 klimaneutral werden soll, ist es wichtig, den ganzen Lebenszyklus des Autos zu überdenken und sich bewusst zu machen, was das Unternehmen der Gesellschaft im Gegenzug anbieten kann. Wenden wir uns dem nächsten Projekt zu, das uns von den Straßen Münchens nach Rosslyn in Südafrika führt, wo die Stärkung der Kommunen dringend benötigt wird.
Im Jahr 2019 nahmen Sabrina Kolbeck, Betriebswirtin im Controlling der BMW Group, und Jacob Hamar, Experte für Batterieentwicklung bei der BMW Group, an dem 12-wöchigen Programm BMW Internal Accelerator teil, in dem Teams ihre Ideen und Prototypen direkt an Kunden testen, um wertvolle und nachhaltige Innovationen zu schaffen. Damals wussten Kolbeck und Hamar noch nicht, dass sie ein Projekt entwickeln würden, das sehr vielen Menschen zugutekommen würde.
Sie sahen sich an, wie die in der Batterieentwicklung verwendeten Hochvoltbatterien bei der BMW Group recycelt werden (➜ Lesen Sie auch: Der Materialzyklus einer Batteriezelle) und stellten fest, dass diese nur kurze Zeit in den Prototypen zum Einsatz kommen. Ausgehend davon entwickelten Hamar und Kolbeck Ideen für eine bessere Wiederverwertung dieser Energiespeicher. Daraus entstand das „PowerUp“-Projekt.
„PowerUp“ basiert auf der Idee, mit jeweils sechs für den BMW Standort Rosslyn in Südafrika bereitgestellten Hochvolt-Hybridbatterien aus dem BMW X3 einen leistungsstarken Energiespeicherblock zu bauen. Dieser speichert die Solarenergie aus der Photovoltaikanlage auf dem Dach einer Schule und versorgt das gesamte Gebäude und die 500 Schülerinnen und Schüler täglich mit 36 kW sauberer Elektrizität.
Wir wussten, dass wir bei der BMW Group sehr gut sind, was Batterien angeht. Wir wollten sehen, ob wir auch gut darin sind, mit unseren Ressourcen erneuerbare Energien zu fördern.
Aufgrund der Energieknappheit in Südafrika erleben die Menschen regelmäßig Stromausfälle, die zwei, vier oder sogar sechs Stunden pro Tag andauern können. Außerdem stammt der Strom überwiegend aus fossilen Brennstoffen und ist sehr teuer. Kolbeck hofft, dass die Bereitstellung von kostenlosem Ökostrom im Rahmen des Projekts der örtlichen Schule in mehrfacher Hinsicht helfen wird.
Wir können die Schule im Grunde Tag und Nacht mit Strom versorgen. Die Energie reicht für etwa 100 Lampen, eine Wasserpumpe und die Computer.
Kolbeck und Hamar sind ein perfektes Beispiel dafür, wie Zusammenarbeit neue Innovationen hervorbringen und verschiedene Teams mit unterschiedlichem Hintergrund durch ihre gemeinsame Leidenschaft für Nachhaltigkeit zusammenbringen kann.
Alles, was sie dort jetzt dank unseres Speichersystems und der Sonnenenergie an Energiekosten sparen, können sie für Bücher oder zusätzliche Computer ausgeben.
Großartige Ideen und innovative Lösungen entstehen aus Zusammenarbeit. Wenn man über eine nachhaltige Zukunft mit all ihren unterschiedlichen Aspekten spricht, wird einem klar, wie wichtig Teamarbeit und die Vernetzung mit anderen Abteilungen ist. In der BMW Group arbeiten Experten aus verschiedenen Fachgebieten gemeinsam intensiv an Nachhaltigkeitsthemen. Auch wenn sie weltweit an den verschiedensten Projekten beteiligt sind, spielen sie alle für dasselbe Team und haben eines gemeinsam: nachhaltiges Denken, das die Zukunft des Individualverkehrs prägen wird.
CHASING THE GREENEST CAR
Hören Sie den BMW Original Podcast „CHASING THE GREENEST CAR“ und erfahren Sie mehr über diese Teamplayer, ihre Aufgaben, Herausforderungen und Träume.
Autor: Narges Derakhshan; Art: Verena Aichinger, Madita O‘Sullivan, Carolin Wabra; Fotos: Priscilla Grubo; Collagen: Carolin Wabra