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Ein BMW ohne die Doppelniere? Undenkbar! Seit fast 90 Jahren ziert nahezu jedes Fahrzeug der Bayerischen Motoren Werke – egal, ob Concept Car oder Serienmodell – der Kühlergrill, der in seiner unverwechselbaren Grundform auch Erkennungsmerkmal jedes BMW ist. Dass sich durch neue Antriebstechnologien und den Wegfall der Kühlfunktion neue Design-Möglichkeiten für die Fahrzeugfront ergeben, wirkt sich nun auch auf die Gestaltung der Nieren aus. Begleiten Sie uns auf eine kleine Reise durch die BMW Geschichte – mit Fokus auf die berühmte Fahrzeugfront.
Der direkte Klick zu 17 Meilensteinen im BMW Nieren-Design
BMW 303 (1933)
Der BMW 303 ist gleich in zweifacher Hinsicht ein Meilenstein der BMW Geschichte: Zum einen war die Mittelklasse-Limousine das erste Modell der Marke mit einem Sechszylinder. Und zum anderen trug sie als erster BMW jenes Merkmal, das noch fast 90 Jahre später jeden BMW prägt: den Lufteinlass in Gestalt einer Doppelniere. Zwar waren Kühlermasken, die durch einen (meist verchromten) Mittelsteg geteilt waren, im Automobildesign damals nichts Neues mehr. Doch mit dem oben und unten abgerundeten Grill des BMW 303 und dem zwischen die oberen Bögen gesetzten BMW Emblem (➜ Lesen Sie auch: Die Geschichte des BMW Logos) mit den blau-weißen Viertelkreisen erzielte der Kühler eine große skulpturale Wirkung. Und es entstand ein Ensemble mit hohem Wiedererkennungswert. Bis zum Zweiten Weltkrieg wurde die Doppelniere bei allen BMW Modellen – zum Beispiel auch dem legendären BMW 327/BMW 328 – stetig schmaler und damit eleganter, folgte aber immer der vom BMW 303 etablierten Form.
BMW 503 (1956)
1956 stellte BMW dem „Barockengel“ 501/502 mit dem BMW 503 einen Sportwagen als Coupé und Cabriolet zur Seite. Bei dem Viersitzer waren die hoch aufragenden Kühler der 1930er-Jahre einem mittelhohen, vollständig verchromten Nierenpaar gewichen. Dieses fügte sich perfekt in die Frontmaske ein. Das geschrumpfte Format wurde auch dadurch ermöglicht, dass die Doppelniere nicht mehr die einzige Komponente zur Motorkühlung war, sondern – wie zuvor schon beim 501/502 – von zwei seitlich platzierten Lufteinlässen unterstützt wurde. Die dem BMW 503 nachfolgenden Coupés BMW 3200 CS (von 1962) und BMW 2000 CS (von 1965) trugen noch ähnlich geformte Nieren.
BMW 507 (1956)
Im gleichen Jahr wie der BMW 503, aber dem Schwestermodell in Sachen progressives Design deutlich voraus, erschien der Roadster BMW 507 als erster BMW mit zwei großen, horizontal gelagerten Lufteinlässen. Sein Schöpfer Albrecht Graf von Goertz nahm sich damit gestalterische Freiheiten bei der Formgebung der Doppelniere, die von BMW Designern erst ab den 1990er-Jahren in verschiedenen Designprojekten wieder aufgegriffen werden sollte. Die großformatigen Lufteinlässe des BMW 507 waren allerdings auch notwendig, denn sie waren die einzigen Frischluftquellen für den Kühler des V8-Motors unter der sehr flachen Motorhaube. Die Frontgestaltung ist noch aus einem weiteren Grund bemerkenswert: Der BMW 507 war das erste Modell der Marke mit dem dynamisch angeschrägten Bug – auch als „Sharknose“ bekannt –, der die Motorhaube optisch verlängert und einen ungeheuren Vorwärtsdrang suggeriert. Dieses Merkmal wurde dann mit der „Neuen Klasse“ der 1960er-Jahre endgültig etabliert und sollte sogar noch die Fahrzeuge der 3er-, 5er- und 7er-Reihen bis weit in die 1990er-Jahre prägen.
BMW 1500 (1961)
Die Mittelklasse-Modelle der „Neuen Klasse“ läuteten für die Bayerischen Motoren Werke in jeder Hinsicht eine Zeitenwende ein: technisch, geschäftlich – und in Hinsicht auf das markentypische Design eines BMW. Die Nieren des BMW 1500 (und seiner Schwestermodelle 1600, 1800 und 2000) ähnelten denen des BMW 503, waren aber erstmals gebunden, nochmals schmaler als bei allen vorherigen BMW Modellen und zwischen zwei wagenbreite Horizontalgrills gesetzt. Mit seiner Anordnung von Primär- und Sekundärluftgrills bildete dieses Ensemble die Blaupause der Frontend-Gestaltung der BMW Kernmodelle bis in die 1980er-Jahre – inklusive der 02-Reihe (ab 1966), der Limousinen BMW 2500 und 2800 (ab 1968) sowie des zugehörigen Coupés BMW 2800 CS (ebenfalls ab 1968) und dessen legendäre spätere Varianten BMW 3.0 CS, CSi und CSL.
BMW M1 (1978)
Einen Sonderfall bei der Gestaltung der Doppelniere bildet der legendäre Mittelmotorsportwagen BMW M1 von 1978. Für seine tiefgezogene Frontpartie kamen logischerweise auch nur ultraflache Lufteinlässe infrage – ohne dass der Charakter der Nieren als markenprägendes Merkmal aufgegeben werden durfte. Sie zählen daher zu den kleinsten, die je einen BMW zierten. Als Inspiration für das Coupé diente das Konzeptfahrzeug BMW Turbo von 1972. Wie später auch beim BMW M1 wirken die Nieren hier wie „eingegossen“ in die Verlängerung des Powerdomes, werden durch Karosserieflächen in Wagenfarbe von schmalen Sekundärlufteinlässen getrennt und von Klappscheinwerfern flankiert. Das Design der Doppelniere beim M1 wurde bei der Frontendgestaltung späterer BMW Nischenmodelle wieder aufgegriffen, zum Beispiel beim BMW Z1 (1988) und beim BMW 8er (1989).
BMW 3er (1990)
Ein neuerlicher Evolutionssprung folgte 1990 mit der dritten Generation des BMW 3er: Dessen Doppelniere ist flach und horizontal gelagert, fällt aber nicht sehr breit aus. Anders als bei den ersten Generationen des 3ers wurden die beiden Hälften des Kühlerensembles wieder getrennt. Die Nieren sind dezidiert rechteckig mit leicht abgerundeten Ecken und – das ist hier besonders bemerkenswert – werden von den Scheinwerferbändern nicht etwa durch weitere Grills, sondern nur durch Flächen in Wagenfarbe getrennt. Diese Gestaltung färbte auf viele Modelle ab den 1990er-Jahren ab – vom BMW 7er (1994) und dem 5er (1995) über den BMW Z3 (1995) und die nächste 3er-Generation (1998) bis zu den ersten beiden Generationen des BMW X5 (1999).
BMW 3er (2011)
Drei Generationen des BMW 3er später folgte eine erneute Evolution: Bei der 3er Limousine (F30) stießen voneinander separierte, relativ breit gestreckte Nieren erstmals direkt an die Scheinwerferflächen und wurden nicht durch seitliche Grills oder Flächen in Wagenfarbe von den Leuchteinheiten getrennt. Eine ähnliche Gestaltung des BMW Kühlergrills weisen auch der BMW 7er von 2015 (als erstes Modell mit sichtbarer Luftklappensteuerung – also ebenfalls eine Premiere), die aktuelle Generation des BMW 5er und der jüngste BMW 6er (beide 2017) auf.
BMW i3 (2013)
Wie die ursprüngliche technische Funktion der BMW Nieren vollkommen hinter ihre ästhetische zurücktritt, demonstriert die Frontgestaltung des elektrischen BMW i3. Die flache, relativ breit gezeichnete Doppelniere erscheint hier mit bewusst geschlossenen Flächen und den blauen Akzenten, die den Wagen nicht nur als BMW, sondern auch als innovatives Elektrofahrzeug ausweisen. Dass die Nieren geschlossen sind, kommt der Aerodynamik des BMW i3 zugute. Die Gestaltung der Doppelniere des BMW i3 findet sich ganz ähnlich auch beim BMW i8 wieder und ist Inspiration für alle kommenden vollelektrisch angetriebenen BMW Modelle.
BMW 8er, BMW Z4 (2018)
Mit zwei Hochleistungsfahrzeugen von BMW gewinnt die Doppelniere 2018 eine neue und relativ kantige Rahmenform. Geometrisch gesehen, bilden die Grills – die beim BMW 8er verbunden, beim BMW Z4 unverbunden sind – nun horizontal gelagerte, sehr breite Fünfecke. Seitlich schließen sich kleine Stege in Wagenfarbe zu den Scheinwerfereinheiten an. Wie bei allen neueren Coupés von BMW wird die Sportlichkeit dadurch betont, dass die Nieren „nach unten aufgehen“ und der optische Schwerpunkt der Front dadurch tiefer und näher an der Straße liegt. Funktional dienen die Nieren als Sekundärlufteinlässe mit einer aktiven Luftklappensteuerung, die sich bei Bedarf öffnet – und sonst schließt, um den Luftwiderstand zu reduzieren. In der verbundenen Version, wie beim BMW 8er (und auch anderen Modellen mit gebundenen Nieren), sitzt eine Kamera für die Fahrerassistenzsysteme mittig in der Spange, die die beiden Nierenhälften verbindet.
BMW 3er Limousine (2018)
Die moderne Gestaltung der Doppelniere kombiniert beim BMW 3er einige bekannte Merkmale (verbundene Nieren, direkt angeschlossene Scheinwerferflächen, fünfeckige Rahmenform) mit neuen Charakteristika. So stehen die Nieren zum Beispiel deutlich höher als die Scheinwerferoberkante, sie ziehen sich oberhalb eines Knicks hoch in die Fronthaube. Die Oberkanten der Scheinwerfer sind durch die in der gleichen Flucht verlaufende Kante in den Nieren miteinander verbunden. Auffällig ist bei den M Performance-Varianten des BMW 3er die Ersetzung der klassischen vertikalen Nierenstäbe durch eine Meshstruktur mit sogenannten Nuggets – kleine keilförmige Elemente, die in die Gitterstruktur eingewebt sind.
BMW X7, BMW 7er (2019)
Wie weit das Design der Nieren zwischen unterschiedlichen Modellen des BMW Spektrums differenziert werden kann, zeigt der Vergleich des BMW 3er mit zwei BMW Modellen, die 2019 Premiere hatten: Der BMW X7 und der aktuelle BMW 7er tragen jeweils Doppelnieren von ähnlicher Gestaltung wie beim BMW 3er, inklusive des horizontal verlaufenden Knicks zum oberen Rand hin. Sie sind bei den beiden genannten Modellen aber wesentlich größer dimensioniert und erheblich auffälliger – und damit deutlich präsenter.
BMW 4er Coupé (2020)
Die nächste Entwicklungsform der Doppelniere für Serienfahrzeuge feierte ihre Weltpremiere digital im Designstudio der BMW Group in München, in den historischen Hallen der BMW Group Classic und auf dem Testgelände der BMW Group in Aschheim. Im Mittelpunkt dabei: die individuellen Designmerkmale, zu denen vor allem die große, aufrecht stehende und nach vorn geneigte BMW Niere an der Fahrzeugfront gehört. Wie sehr das neue BMW 4er Coupé in der Tradition legendärer Sportwagen der Marke steht, zeigt der Rückblick in die BMW Geschichte. Herausragende Klassiker wie das BMW 328 Coupé aus den 1930er- und der BMW 3.0 CS aus den 1970er-Jahren sind Teil der faszinierenden Coupé-Geschichte von BMW, die von Prestige, Fahrfreude und Erfolgen auf der Rennstrecke geprägt ist und jetzt um ein weiteres Kapitel bereichert wird.
BMW Vision iNEXT (2018), BMW Vision M NEXT (2019)
Mit zwei Visionsfahrzeugen gibt BMW einen Ausblick darauf, wie das primäre Erkennungsmerkmal der Marke bei zukünftigen Modellen aussehen könnte: Beim rein elektrisch angetriebenen BMW Vision iNEXT entpuppt sich die Doppelniere, deren üblicher Mittelsteg hier einmal testweise in auffälliger Weise durchbrochen wurde, als Weiterentwicklung der Nieren des BMW i3. Hinter ihrer geschlossenen Fläche arbeiten Kameras, Sensoren und andere Technologien für das assistierte und das automatisierte Fahren. Intern fungiert diese Lösung auch unter dem Begriff „Shy-Tech“ – für High-Tech, die im Verborgenen arbeitet. Und beim Hybrid-Sportwagen BMW Vision M NEXT ist das Erkennungsmerkmal eine skulptural stark ausgeprägte, mit Glas geschlossene Doppelniere, die ohne jede Begrenzung direkt aus der Front hervorgeht und deren Oberflächen eingravierte, stilisierte BMW Logos aufweisen. Die Beleuchtung der beiden Nieren und ein Farbverlauf in ihrem Inneren steigern zusätzlich die plastische, dreidimensionale Wirkung.
BMW i7 (2022)
Der BMW i7 (➜ Lesen Sie auch: Der BMW i7 – eine neue Sichtweise) verkörpert einen progressiven Luxus, was sich in einem selbstbewussten Design der Niere widerspiegelt. An der Front steht die Niere sehr aufrecht – das verleiht dem Fahrzeug eine noble Präsenz. Indem man die Konfiguration verändert und beispielsweise den BMW i7 M70 ins Auge fasst, dessen Nierenstäbe ganz in Schwarz gehalten sind, kann das Fahrzeug auf den ersten Blick noch ausdrucksstärker wirken. Statt der klassischen Stäbe trägt der BMW i7 eine geschlossene Niere, da das Elektromodell, im Gegensatz zum Verbrenner, die Lufteinlässe nicht mehr benötigt.
Das bietet neue Möglichkeiten für die Designer. So stecken hinter der aufrechten Niere zahlreiche Technikdetails, unter anderem die viereckige Radom-Einheit mit Radar und Sensoren, wichtig etwa für die Fußgänger-Erkennung und alles, was vor dem Fahrzeug geschieht. Dieses Bauteil wurde im BMW i7 elegant in das Design der Niere integriert, ohne dass es auf den ersten Blick zu erkennen wäre. Die Nierenstäbe sind hier nur nachgestellt, wirken wie eine optische Täuschung. Ein Beispiel für den Einsatz von Shy Tech. Die Technik, auf die man sich verlassen kann, ist so unauffällig wie möglich integriert. Zudem wird die Form der Niere durch die Iconic-Glow-Funktion illuminiert und ikonisch eingerahmt.
BMW i5 (2023)
Bei der Gestaltung des BMW i5 (➜ Lesen Sie auch: Mit diesen Features erleichtert der BMW i5 das Fahren im Alltag) stand vor allem ein harmonischer Charakter im Designfokus. So fügt sich die Frontgestaltung ausbalanciert in dieses Design ein. Die Shark Nose ist – ganz klassisch BMW 5er – flach, zur Straße hin orientiert und nach vorne gerichtet. Das lässt sich sehr gut aus der Seitenperspektive erkennen. Beim BMW i5 ist die Niere geschlossen, was hier ebenfalls für neuen Designspielraum sorgt. So können etwa Nierenstäbe und der gesamte Nierenrahmen in Schwarz gestaltet werden, was für mehr Dynamik und einen noch ausdrucksstärkeren Charakter sorgt. Die Iconic-Glow-Illuminierung verstärkt auch im BMW i5 die aufrechte, aber deutlich nach vorne kippende Form der Niere.
BMW iX2 (2024)
Mit der Neugestaltung der Niere im BMW X2 ist ein deutlicher Unterschied zum BMW X1 zu erkennen, dessen aufrechte Niere mehr den eleganten Charakter unterstreicht. Der BMW X2 (➜ Lesen Sie auch: Der BMW X2 bei der Rebelle Rally) zeigt mit der ausgeprägten Coupé-Silhouette ein eigenständiges und expressives Design, das auch von der Niere mit ihrer markanten hexagonalen Form betont wird. Das Designelement ist nach unten hin geöffnet, was das Fahrzeug optisch breiter wirken lässt. Zudem finden sich in der geschlossenen Niere des BMW iX2 mit den Dreiecksmustern gestalterische Elemente, inspiriert aus dem BMW iX Nieren-Design.
BMW X3 (2024)
Der BMW X3 vereint seit jeher Komfort, alltagstaugliche Flexibilität und Fahrdynamik. Jetzt startet das Multitalent mit einer neuen Designsprache (➜ Lesen Sie auch: So entsteht das BMW Design) in seine vierte Modellgeneration. Großzügig gestaltete Flächen und wenige, präzise definierte Linien sorgen für ein klares, auf das Wesentliche reduziertes Äußeres. An der aufrechtstehenden Fahrzeugfront des neuen BMW X3 strahlt die große BMW Niere selbstbewusste Präsenz aus. Dabei ist sie eine optische Weiterentwicklung des Vorgängers. Im Inneren der BMW Niere setzt eine neuartige Struktur aus vertikal und diagonal verlaufenden Stäben einen markanten Akzent. Die optionale Konturbeleuchtung BMW Iconic Glow fasst die beiden Nieren-Elemente dazu jeweils durchgehend ein. Übrigens: Die neue asymmetrische Struktur findet sich auch am neuen BMW 1er wieder.
Autor: Frank Giese, Markus Löblein; Fotos: BMW