WIE KLINGT DAS?
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Beamen wir uns dank der Ingenieure, Wissenschaftler und Experten von BMW ins Jahr 2040: Mit dem BMW i Vision Circular (➜ Besuchen Sie auch das RE:BMW Circular Lab) zeigt BMW, wie ein kompaktes, vollelektrisches Auto mit konsequentem Fokus auf Nachhaltigkeit und Luxus in Zukunft aussehen könnte. Wie der Name schon sagt, ist er nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft, der Circular Economy, gestaltet.
In der konsequenten Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft liegt der Schlüssel zu einer nachhaltigeren Zukunft.
Doch was bedeutet Kreislaufwirtschaft? Da viele Ressourcen begrenzt sind, muss sich die Wirtschaft radikal umstellen: vom linearen „take, make, waste“-Prinzip hin zu einer echten Kreislaufwirtschaft, in der nichts in den Müll wandert. Das Ziel der Kreislaufwirtschaft ist es, dass bestehende Materialien und Produkte so lange als möglich instandgehalten, wiederverwertet, repariert und geteilt werden. So wird die Umwelt nachhaltig geschont.
Auf dem Weg zur Klimaneutralität ist die Reduktion von CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs hinweg oberstes Ziel der BMW Group. Denn es ist nicht nur wichtig zu betrachten, was ein Fahrzeug, während es gefahren wird, verbraucht und emittiert. Ebenso wichtig sind das Davor und das Danach. Wie also können Fahrzeuge überhaupt mit minimalem Fußabdruck produziert werden und was passiert bei ihrer Entsorgung? Hier geben die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft eine Vision für eine Zukunft vor, in der Fahrzeuge vollständig aus Sekundärmaterial hergestellt werden und bereits von Anfang an für die Demontage und optimales Recycling konzipiert sind: so wie der BMW i Vision Circular.
Vom Energiebedarf über die Lieferkette und die Produktion bis zu den Nutzungs- und Entsorgungskreisläufen will die BMW Group bis spätestens 2050 vollständig CO2-neutral sein. Schon die Produktion (➜ Lesen Sie auch: So nachhaltig produziert BMW Autos) des Fahrzeugs muss hierfür möglichst ressourcenschonend gestaltet werden. Dies betrifft den Energieeinsatz bei der Herstellung und geht bis hin zum Einsatz recycelter Materialien. Auch werden die Lieferketten hinsichtlich der Zirkularität stets geprüft. Wichtige Rohstoffe für die Batterieproduktion wie Kobalt oder Lithium werden zudem grundsätzlich nie aus Konfliktregionen bezogen, die Menge des verwendeten Materials gleichzeitig auf ein Minimum beschränkt.
Zudem wurde seit 2006 der Energieverbrauch pro produziertem Fahrzeug um 55 Prozent gesenkt. Doch das ist nicht genug: Bis zum Jahr 2030 sollen die CO2-Emissionen um 40 Prozent reduziert werden, rund 200 Millionen Tonnen CO2. Das gilt für den gesamten Lebenszyklus der Fahrzeuge der BMW Group – einschließlich Produktion, Recycling und der kompletten Wertschöpfungskette. Nachhaltigkeit wird das grundlegende Element sein, das das gesamte Handeln der BMW Group prägt.
BMW möchte der nachhaltigste Hersteller von Lösungen für individuelle Mobilität werden.
Ein wichtiger Bestandteil dieser Strategie ist das Angebot einer Flotte innovativer batteriebetriebener Fahrzeuge verschiedener Klassen: Bis 2025 werden 25 Prozent aller BMW Fahrzeuge Elektromodelle (➜ Lesen sie auch: Diese Elektroauto-Typen gibt es) sein, bis zum Jahr 2030 bereits 50 Prozent. Apropos E-Autos: Derzeit sind die Hochvoltbatterien zu 90 Prozent recycelbar, die Autos der BMW Group zu 95 Prozent. So können Sekundär-Aluminium oder Sekundär-Stahl durch Recycling aus entsorgtem Material gewonnen und anschließend wiederverwendet werden, wie dies beim auf der IAA 2021 präsentierten BMW i Vision Circular der Fall ist.
- Kreislaufwirtschaft als höchstes Gebot
- 4 Prinzipien des Circular Design: RE:THINK, RE:DUCE, RE:USE, RE:CYCLE
- Minimalismus als maximales Ziel
- Nachhaltigkeit und Luxus vereint
- Elektroantrieb mit bidirektionalem Laden
Der BMW i Vision Circular liefert einen Vorgeschmack darauf, wie die weitere zirkuläre Zukunft der BMW Group aussehen könnte. „Der BMW i Vision Circular zeigt, wie umfassend und konsequent wir nachhaltige Mobilität denken. Er steht für unseren Anspruch, Vorreiter bei der Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft zu sein“, erklärt der Vorstandsvorsitzende von BMW, Oliver Zipse. Und weiter: „Unsere Spitzenposition bei der Ressourceneffizienz in der Produktion wollen wir auf den gesamten Lebenszyklus unserer Fahrzeuge ausweiten.“
RE:THINK
Bildlich gesprochen: Jeder Stein wurde umgedreht. Das Visionsfahrzeug und vor allem die Herstellung samt Materialkreisläufen wurden von Grund auf neu gedacht, entwickelt und optimiert.
RE:DUCE
Reduktion, wo es nur geht: beim Materialeinsatz wie auch bei den Bedienelementen über den Weg der Digitalisierung. Das schont die Umwelt, spart Kosten und lenkt den Fahrer weniger ab.
RE:USE
Eine Verlängerung des Lebenszyklus durch Wiederaufarbeitung und Neugestaltung gilt als Ziel. Durch einfach lösbare Verbindungen ist der Austausch von einzelnen Materialien und Bauteilen deutlich einfacher und erzeugt die Möglichkeit, das Fahrzeug immer wieder neu zu erfinden.
RE:CYCLE
Bei den eingesetzten Materialien liegt der Fokus auf recycelten Materialien, die am Ende des Produktlebenszyklus wiederverwendet werden sollen. Entscheidend für gutes Recycling sind wenige unterschiedliche Materialgruppen aus Monomaterialien, deren Verbindungen sich einfach trennen lassen.
Das übergeordnete Designziel im Entstehungsprozess der Studie war es, ein Fahrzeug zu gestalten, das für geschlossene Materialkreisläufe optimiert ist und eine Quote von 100 Prozent recycelten Materialien beziehungsweise 100 Prozent Recyclingfähigkeit erreicht. Dafür kommen neben biobasierten Rohstoffen vor allem auch Materialien zum Einsatz, die bereits einen Produktlebenszyklus durchlaufen haben. Das gilt beispielsweise auch für den Energiespeicher: Die Feststoffbatterie des BMW i Vision Circular ist komplett recyclingfähig und nahezu vollständig aus Materialien hergestellt, die aus dem Recyclingkreislauf stammen.
Im Designprozess des BMW i Vision Circular haben wir Zirkularität von Beginn an konsequent mitgedacht.
Auch in Sachen Design geht der BMW i Vision Circular völlig neue Wege – was allein schon die Gestaltung der Niere zeigt (➜ Lesen Sie auch: Die Geschichte der BMW Niere). Anstelle eines verchromten Rahmens mit Stäben wird die Niere als digitale Fläche dargestellt. Die Nierenflächen selbst ziehen sich so über die gesamte Breite der Front und kombinieren Scheinwerfer und Niere zu einem Element. Gleichzeitig werden die Nierenflächen zu einem grafischen Interface. Die digitale Darstellung könnte in Zukunft geometrische Varianten in Leuchten und Stoßfängern überflüssig machen und so dabei helfen, Material und Werkzeuge einzusparen. Sonstige Zierelemente, die heute noch für Wertigkeit stehen, besitzt der BMW i Vision Circular nicht. Sogar das Markenemblem (➜ Lesen Sie auch: Die Geschichte des BMW Logos) ist in die Front eingraviert und der Fahrzeugschriftzug gelasert, um zusätzliche Anbauteile zu vermeiden.
BMW versteht es seit jeher, scheinbare Widersprüche in seinen Produkten aufzulösen.
Beim BMW i Vision Circular wurde zudem bewusst die Lackierung eingespart. Stattdessen wurde die Karosserie aus Sekundär-Aluminium hellgolden eloxiert, durch die Hitzebehandlung entsteht so ein spezieller Farbton. Vorteil des Weglassens: Die rohe Materialität der Metalle für optimale Wiederverwertbarkeit bleibt erhalten. Sämtliche Anzeigeflächen und Lichtfunktionen des Hecks sind analog zur Front unsichtbar in die dunkel gehaltene, gläserne Heckklappe integriert. Der aerodynamisch optimierte Stoßfänger darunter, ebenfalls aus sichtbar recyceltem Kunststoff, schließt die Heckgestaltung ab. Die Zirkularität macht selbstverständlich auch nicht vor den Reifen halt. Diese bestehen aus nachhaltig angebautem Naturkautschuk.
Die Anzahl der unterschiedlichen Materialien ist auf ein Minimum reduziert.
Auch beim Interieur geht BMW den Weg der Zirkularität konsequent weiter – ohne dabei die Bedürfnisse der Passagiere aus den Augen zu verlieren. Denn bewusste Materialauswahl (➜ Lesen Sie auch: Nachhaltige Materialauswahl) und Luxus schließen sich nicht aus. Zu den werkstofftechnischen Lösungen gehören der Einsatz von Monomaterialien wie auch deren Verbindung ohne Kleben, um eine bestmögliche Demontagefähigkeit und Sortenreinheit sicherzustellen. Stattdessen nutzt die Studie clevere Verbindungslösungen, wie Kordeln, Knöpfe und Schnellverschlüsse. Für eine maximale Reduktion von Ausschuss und Verschnitten werden alle Bauteile und Materialien passgenau hergestellt, unter anderem im 3D-Druckverfahren. Und etwaige Überschüsse werden konsequent wieder dem Materialkreislauf zugeführt.
Die im Exterieur sichtbare Display- und Bedienfläche unterhalb der Fenster findet sich als verbindendes Element von innen und außen ebenfalls im Innenraum. Mit ähnlicher Anmutung wie die Instrumententafel und Ambientebeleuchtung integriert sie Funktionen wie Fensterheber, Türöffner oder auch das Betätigen der Sonnenverglasung im Dach. Und auch dieses Teil wird im Sinne der Zirkularität gedacht: Im Falle einer Demontage ist es die einzige elektronische Komponente in den Türen und kann einfach als Modul entnommen und sortenrein getrennt werden.
Der BMW i Vision Circular steht für unseren Anspruch, Vorreiter bei der Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft zu sein.
Weiterhin ist im Fond eine leicht erhöhte, große Rücksitzbank ausgeformt. Die Kopfstützen wirken wie Kissen, darunter sind Lautsprecher angebracht. Jeder Sitzplatz hat so seine eigene Sound-Zone. Die direkte Soundsteuerung ermöglicht eine geringere Anzahl an Bauteilen und eine einfachere Entnahme des Systems. Das Textil der Sitze besteht, natürlich, zu 100 Prozent aus recyceltem Material. Ein treffliches Beispiel zum Thema RE:USE befindet sich in der C-Säule: Ein gläserner iDrive Controller eines BMW iX (➜ Lesen Sie auch: Elektrisch von Beginn an) erhält hier als Leuchte ein zweites Leben mit neuer Funktion.
Neben diesen Material- und Designinnovationen bietet der BMW i Vision Circular zudem die Möglichkeit, ihn in einem bidirektionalen Ladeszenario (➜ Lesen Sie auch: Alles zum Laden von E-Autos) zu nutzen. Das Fahrzeug fungiert so als mobiler Stromspeicher und gibt Energie an seine Umgebung wie Gebäude oder Infrastruktur ab. Er kann sogar Strom in das Stromnetz einspeisen und damit helfen, Spitzen abzufedern.
Zum Thema E-Auto: Schon vor einiger Zeit hat BMW angekündigt, eine neue Neue Klasse (➜ Lesen Sie auch: Große Klasse dank der Neuen Klasse) auf den Markt zu bringen. Diese wird viele Gedanken, die der BMW i Vision Circular auf die Agenda gebracht hat, aufgreifen. Zipse bekräftigt das: „Mit der Neuen Klasse werden wir dabei den nächsten großen Schritt machen. Wir entwickeln die Neue Klasse in Sachen Nachhaltigkeit mit dem Mindset des BMW i Vision Circular.“ Vor allem heißt das für alle Erwartungshungrigen, dass sie auf viele technologische Neuigkeiten nicht bis zum Jahr 2040 warten müssen.
Was ist der BMW i Vision Circular?
Der BMW i Vision Circular ist ein Visionsfahrzeug des Automobilherstellers BMW und gibt einen Ausblick auf das Jahr 2040. Der Wagen wurde auf der IAA 2021 der Öffentlichkeit präsentiert. Der Fokus der Studie liegt auf Nachhaltigkeit und Luxus. Sie wurde konsequent nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft gestaltet, um CO2-Emissionen zu reduzieren.
Autor: Nils Arnold; Fotos: BMW