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Haben Sie auch schon mal davon geträumt, Autodesigner zu sein? Ihren Traumwagen nachzuzeichnen oder gar Ihren eigenen BMW zu entwerfen? Nichts leichter als das! Wir verraten im Video-Tutorial am Beispiel des neuen BMW 2er Gran Coupé Schritt für Schritt, wie Sie Ihren Traum-BMW zeichnen können. Sie benötigen nur Stifte, ein Blatt Papier – und mit den Tipps zweier BMW Exterieur-Designer gelingt auch Einsteigern im Handumdrehen eine fast perfekte Auto-Skizze!
Autos beobachten
Bevor Sie sich an Ihrer ersten Skizze versuchen, sollten Sie möglichst viele Eindrücke sammeln. Beobachten Sie Autos auf der Straße. Wie sind die Proportionen? Wie verändert sich die Linienführung je nach Lichteinfall? Was sind die markantesten Elemente? Aus welchem Blickwinkel sieht das Fahrzeug am dynamischsten aus?
Sich Zeit nehmen
Mein Rat an Einsteiger: nicht mit der Erwartungshaltung herangehen, dass gleich der erste Sketch ein Volltreffer wird. Haben Sie Mut, es gibt keine Fehler – nur neue Denkanstöße. Überlegen Sie sich, wie die Form und die Silhouette Ihres Wunsch-BMW aussehen sollen. Ein Coupé? Eine Limousine? Was soll die Skizze ausdrücken: Dynamik? Grandezza? Größe? Wo soll die Charakterlinie gesetzt werden? Wie fallen der Kühlergrill und die Niere aus? Wie verhalten sich die verschiedenen Linien zueinander? Werfen Sie ein paar intuitive Skizzen aufs Papier, versuchen Sie, ein Gefühl für eine stimmige Linienführung zu entwickeln. Autodesign braucht Zeit, eine ausgewogene Silhouette entwickelt sich. Ich vergleiche das gern mit der Arbeit eines Kochs: Wenn er ein Rezept entwickelt, testet er viele Zutaten, muss viel Gemüse schneiden und wird auf dem Weg zum perfekten Gericht einige der Zutaten oder Kombinationen auch wieder verwerfen. Vielleicht sogar mehrmals neu anfangen.
Überlegen Sie sich vor den ersten Strichen, welche Form und Perspektive das Auto haben soll. Lassen Sie aber genug Raum fürs Improvisieren – die perfekte Idee entwickelt sich nach und nach
Schattieren
Eine handwerkliche Grundregel, die ich schon im Studium gelernt habe: Es gibt immer eine Lichtquelle, meistens ist es die Sonne. Sie definiert die Schattierung des Entwurfs. Wo ihre Strahlen direkt auftreffen, müssen sich mehrere helle Flächen befinden, im Schatten entsprechend die dunkelsten. Mein Rat: Vergeben Sie Nummern von eins bis zehn je nach Helligkeitsgrad und unterteilen Sie die verschiedenen Partien der Karosserie nach ihrer jeweiligen Lichtstufe. Beim Autodesign geht es darum, Dramatik zu erzeugen, aus dem Spiel von Licht und Schatten eine spannende Bewegung zu erschaffen. Zur Technik des Schraffierens: erst die weniger dunklen Bereiche mit Strichen der Stiftspitze ausfüllen, im Verlauf dann die dunkleren mit der flachen Seite.
Eine eigene Linie finden
Die ersten Linien sollten nie perfekt sein, wenn Sie Ihren BMW zeichnen. Ziehen Sie nicht eine einzige, ununterbrochene Linie von der Front bis zum Heck. Skizzieren Sie locker aus dem Handgelenk, tasten Sie sich vor. Rau wirkende Linien schaffen Charakter. Wird die Linie zu perfekt, wird die Form schnell langweilig. Eine Zeichnung sollte persönlich sein, die Striche aus der Emotion heraus entstehen. Zeichnen zu lernen für Anfänger besteht auch aus der Lektion, sich langsam an Perspektiven heranzutasten. Starten Sie mit der zweidimensionalen Seitenansicht. Wenn Sie sich sicher fühlen, beginnen Sie die ersten dreidimensionalen Entwürfe mit Hilfslinien und stellen Sie sich das Fahrzeug wie eine Box im Raum vor. Mit jeder Autoskizze wird sich Ihr Verständnis der räumlichen Darstellung verbessern.
Die richtige Verwendung von Farben
Farbe gibt der Zeichnung eines Autos den letzten Schliff. Doch dafür muss man die Proportionen eines Autos verstanden haben. Farbe verleiht dem Fahrzeug Emotion und lässt Metall und Material reflektieren. Machen Sie sich bewusst: Das Auto interagiert immer mit seiner Umwelt. So erscheint ein silberfarbenes Auto bei Sonnenlicht beinahe blau, weil sich der Himmel darin spiegelt. In schattigen Bereichen, etwa Richtung Fahrzeugboden, kann Silber dagegen einen sehr warmen Ton annehmen. Orientieren Sie sich hier am Farbenrad. Je heller beispielsweise die Farbe Rot wird, desto mehr changiert sie zu Orange, dann Gelb – im schattigen Bereich wandelt sie sich in Richtung Lila. Ein grünes Fahrzeug etwa kann im Sonnenschein orange bis gelb erscheinen, während Partien im Schatten wie ein kaltes Blau wirken. Farbe lässt das Fahrzeug dreidimensionaler erscheinen – versuchen Sie, diese Regeln beim Zeichnen im Hinterkopf zu haben.
2D-Skizze: der Beginn
Einsteigern empfehle ich, mit der Seitenansicht zu starten. Ich beginne bei einer zweidimensionalen Seitenansicht immer mit der Grundfläche am Boden. Legen Sie fest, wo das Auto stehen soll, und stellen Sie dann zuerst die beiden Räder in Form eines Kreises auf den definierten Boden. Machen Sie sich Gedanken über die Grundform – soll es ein Sportwagen oder ein SUV sein? Flache Front oder ein Auto mit Steilheck? Dann wird alles schrittweise nacheinander aufgebaut. Verbinden Sie die Räder und definieren Sie die Silhouette mit aufeinanderfolgenden, fließenden Strichen.
Die Silhouette der Seitenansicht fließend von links nach rechts skizzieren – immer von der Front zum Heck.
2D-Skizze: die Details
Nachdem Sie die Grundform skizziert haben, können Sie bei der Auto-Zeichnung ins Detail gehen. Definieren Sie das Greenhouse, also den Dachaufbau mit den Säulen und den Scheiben. Nach der Karosserieform richtet sich die Gestaltung von Front und Heck. Schließlich gilt es noch, Details wie Leuchten, Kühlergrill, Sicken, Lufteinlässe oder Felgen zu definieren und zu platzieren.
3D-Skizze: die wichtigsten Punkte
Ein Fahrzeug dreidimensional aufs Papier zu bringen, ist schon deutlich anspruchsvoller. Wichtig: Machen Sie sich hier zuerst Gedanken darüber, wo und wie das Auto im Raum stehen soll. Hilfslinien unterstützen Sie, Ihren BMW in der korrekten Perspektive zu zeichnen und die Proportionen richtig abzubilden. Stellen Sie sich die Autozeichnung wie den Entwurf eines Hauses vor. Bei beiden spielen Fluchtpunkte eine zentrale Rolle. Drei Elemente sind hier entscheidend: Horizontlinie, Fluchtlinien und Fluchtpunkt. Die Horizontlinie ist die Sichthöhe der Augen. Zu allem oberhalb dieser Linie schaut man auf, alles darunter sieht man von oben. Fluchtlinien sind die Linien, die in die Ferne verlaufen. Sie treffen sich in einem Punkt auf der Horizontlinie: dem Fluchtpunkt. Soll der Blick auf die Kanten oder Ecken eines Objekts fallen, kann auch mit zwei oder drei Fluchtpunkten gearbeitet werden. Das bedeutet für die räumliche Darstellung, dass sich Formen und Linien des skizzierten Autos in der Entfernung immer dynamischer zu verengen scheinen. Deshalb setzt der Beruf als Autodesigner ein gutes räumliches Denken voraus. Aber das lässt sich trainieren – seien Sie mutig und zeichnen Sie einfach drauflos!
Schattieren
Wichtig bei dieser Technik: sich Zeit nehmen, langsam agieren. Achten Sie beim Schattieren darauf, im ersten Schritt alle Flächen, die nach oben gerichtet sind, zunächst frei zu lassen. Denn auf diese Bereiche fällt das Licht. Alle anderen Flächen dann nach und nach in leichtem Grau schraffieren – je mehr die Fläche Richtung Boden zeigt, desto dunkler und dichter die Bereiche mit dicht nebeneinander verlaufenden, parallelen Strichen ausfüllen. Wenn Fahrzeuge im Licht stehen, reflektieren die nach oben weisenden Flächen den Himmel und sind entsprechend heller als die dem Boden zugewandten Bereiche. Autodesign spielt mit genau dieser Leichtigkeit und Schwere, die durch den Kontrast von hellen und dunkleren Partien entstehen.
Farbe
Wenn Sie Ihren Entwurf farbig gestalten möchten, beginnen Sie möglichst mit der hellsten Schattierung dieser Farbe. Soll der Lack matt sein oder glänzen? Denn die Licht- und Schattenreflexionen sind abhängig von der Oberfläche. Starten Sie am besten mit Grautönen, um dann an den entsprechenden Stellen beispielsweise mit Rot zu betonen. Daraus ergeben sich dann automatisch Helligkeit und Dunkelheit. Aber auch hier gilt: Es gibt nicht den perfekten ersten Entwurf – Übung macht den Meister!
Autor: Markus Löblein; Fotos/Videos: BMW