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So entwickelt BMW den Sound elektrischer Fahrfreude

So entwickelt BMW den Sound elektrischer Fahrfreude

7 min Lesedauer
Mit dem Sound von BMW verbindet Hans Zimmer Kindheitserinnerungen. In Zusammenarbeit mit der BMW Group hat der Oscar-Preisträger gemeinsam mit BMW Group Sound Design spezielle Antriebsgeräusche für die neuen BMW Elektrofahrzeuge entwickelt – BMW IconicSounds Electric. Ein Blick zurück auf seine ersten eigenen Ton-Spuren im Leben und die akustische Reise von der ersten Idee bis zur Klangpremiere im Serienfahrzeug.

5. Januar 2022

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Was verleiht einem Film Identität? Gutes Set-Design, ein innovatives Drehbuch, ein visuelles Konzept. Vor allem aber: ein passender Soundtrack, der die Geschichte zum Leben erweckt. Gleiches gilt für Fahrzeuge. Charakteristisches Design und charakteristisches Fahrwerk führen Regie bei einem prägenden Fahrerlebnis. Aber gerade der Klang des Antriebs ist unmittelbar mit Emotionen verbunden. So konnten Fans und Fachkundige etwa BMW Modelle (➜ Lesen Sie auch: So lesen Sie die Modellnamen von BMW) nur anhand des Motorengeräusches ihres Verbrenner-Antriebs erkennen. Wie überträgt man diese Emotion auf die vermeintlich stillen, elektrisch angetriebenen Fahrzeuge? „Jeder BMW hat seinen eigenen Charakter, der sich im Klang widerspiegelt“, verrät Zimmer. Das gelte besonders – und neu interpretiert – für die Elektromodelle.

Die BMW IconicSounds Electric bringen neue und emotionale Klangwelten in die elektrische Modellpalette. Sie sind das Ergebnis der Zusammenarbeit der BMW Group, dem BMW Group Creative Director Sound Renzo Vitale und dem Grammy- und Oscar-prämierten Filmkomponisten Hans Zimmer. Beim Besuch in München hat Zimmer nun die Klangpremiere seiner finalen Komposition im elektrischen Serienfahrzeug (➜ Lesen Sie auch: Alles über das Aufladen von E-Autos) erlebt.

Ein neues Kapitel einer Akustik-Reise, die bereits in seiner Kindheit begann. 

Hans Zimmer, Elektromobilität, Sound, spezieller Antriebssound, Elektrofahrzeug, Klang
Als Kind wartete ich immer sehnsüchtig darauf, dass meine Eltern nach Hause kamen. Ich kannte das Geräusch des BMW meiner Mutter und des meines Vaters genau und konnte beide Klänge unterscheiden. Der Klang des ankommenden Autos stand also immer für Sicherheit.
Hans Zimmer

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Stromverbrauch 23,0–19,3   kWh/100 km (WLTP)
Elektrische Reichweite (WLTP)372–631  km

Der Klang von Geborgenheit

In seiner beinahe 40-jährigen, über 200 Film- und Fernsehprojekte umfassenden Karriere zeichnet der elffach Oscar-nominierte Komponist für die Soundtracks von Blockbustern wie „Gladiator“, „Fluch der Karibik“ oder „König der Löwen“ verantwortlich, für Letzteren erhielt er auch die verdiente Trophäe. Aber auch für Zukunftsvisionen wie „Blade Runner 2049“ oder der Neuverfilmung von „Dune“ – für beide arbeitete er mit Regisseur Denis Villeneuve zusammen – entwickelte Zimmer die musikalische Untermalung. Für „Batman Begins“ oder „The Dark Knight“ hat Zimmer für die Stadt Gotham eigene Klangtexturen entwickelt, eine akustische Identität. Der Komponist ist fasziniert von den Geräuschen der Großstädte. Sie verleihen dem Leben dort, der Architektur und der Natur, einen eigenen Charakter. Geräusche und Töne sind für Zimmer untrennbar mit Emotionen und Erinnerungen verbunden. Von klein auf, wie er uns verrät. 

Hans Zimmer, Renzo Vitale, Elektromobilität, Sound, spezieller Antriebssound, Elektrofahrzeug, Klang
Stromverbrauch 19,1-16,1 kWh/100 km (WLTP)
Elektrische Reichweite (WLTP)493-590 km

„Als Kind wartete ich immer sehnsüchtig darauf, dass meine Eltern nach Hause kamen. Ich kannte das Geräusch des BMW meiner Mutter und des meines Vaters genau und konnte beide Klänge unterscheiden. Der Klang des ankommenden Autos stand also immer für Sicherheit, für Geborgenheit, dafür, dass alles in Ordnung war. Mama und Papa waren zu Hause. Es war wie ein beruhigendes akustisches Signal, ins Bett zu gehen. Ich stand immer auf einem Stuhl und schaute aus dem Fenster, um auf genau dieses Geräusch zu warten.“ 

Es war der Beginn einer Passion für Töne, aber Zimmer lernte auch früh von seinen Eltern, in die Zukunft zu blicken. „Mein Vater war Wissenschaftler, bevor er 1963 starb. 1962 ließ er alle Autos seiner Firma, vor allem die BMW, umbauen und mit Katalysatoren ausstatten. Weil er damals als Chemiker erkannte, dass wir den Planeten schützen müssen. Ich wuchs also mit einer sehr grünen Einstellung auf – da war ich gerade mal fünf Jahre alt.“ Jahrzehnte später arbeitet Zimmer aktiv an der neuen elektrischen Mobilität mit. Für den Komponisten ist es ein reizvolles Terrain. „Ich finde Elektroautos außergewöhnlich spannend. Insbesondere, sie mit unseren Tönen und Klängen zu hören. Mit unserem Sound verleihen wir den Fahrzeugen eine Identität. Es sind nur zwölf Noten verfügbar, und wir haben drei davon verwendet, die den BMW Sound bilden.“

Der Harmonie auf der Spur

Hans Zimmer, Renzo Vitale, Elektromobilität, Sound, spezieller Antriebssound, Elektrofahrzeug, Klang

BMW IconicSounds Electric entstand aus einer Zusammenarbeit der BMW Group mit dem Grammy- und Oscar-nominierten Komponisten Hans Zimmer. Das Ziel dieser Zusammenarbeit war es, ein revolutionäres Sounddesign und Konzepte für die elektrische BMW Flotte zu entwickeln und letztlich den Sound der Zukunft zu erschaffen. Der Komponist war begeistert, Teil des Projekts zu sein: „Zum ersten Mal seit der industriellen Revolution haben wir die einmalige Chance, den Sound unserer Städte neu zu gestalten und neu zu definieren. Und dabei sind wir in keinster Weise durch mechanische Grenzen eingeschränkt. Es geht darum, etwas zu schaffen, das zu einer emotionalen Erfahrung wird.“ Für die akustische Untermalung von Filmen hat Zimmer oft Sounds von Autos und Fahrzeugen entwickelt, die zwar so existieren könnten, aber eben nur Fiktion sind – wie etwa der Sound des Batmobils. Wie ging er das Spürbarmachen von Emotionen in einem Fahrzeug an, das in der Realität über die Straßen fahren wird? „Als Musiker. Und damit meine ich nicht das Erlernen von Akkorden, Musik oder das Spielen eines Instruments“, betont Zimmer. Das entscheidende Wort bei Musik sei das Spielen. „Man spielt Musik. Um Musik zu spielen, muss man spielerisch sein. Wenn man sich ein bisschen von der Verspieltheit eines Musikers zu eigen macht, wird das Leben ein bisschen besser. Eines meiner Leitmotive war, diesen Autos schöne, verspielte Klänge zu verleihen. Geräusche und Klänge, die dem Fahrer auch an einem verregneten Morgen ein wohliges, vertrautes Gefühl vermitteln und auf der Fahrt zur Arbeit ein Lächeln ins Gesicht zaubern.“

Die für MyModes entwickelten Klanglandschaften sind eine Komposition aus verschiedenen Klangformen, von denen einige eher traditionell und andere völlig neu sind. Menschliche Stimmen und klassische Instrumente bilden die Basis, während mechanische Klänge und ungewöhnliche Kombinationen verschiedene Töne erzeugen.
Renzo Vitale

Creative Director Sound BMW Group

Von der leeren Leinwand zum akustischen Abenteuer

Während des kreativen Prozesses wollen Zimmer und Vitale die Klänge von BMW IconicSounds Electric nutzen, um den Insassen eine weiße Leinwand zu bieten, die sie mit ihren eigenen Emotionen gestalten können. „Das Fahrgeräusch der BMW Elektrofahrzeuge variiert innerhalb des modellspezifisch definierten Klangspektrums, je nachdem, welcher MyMode gewählt wurde. Insgesamt fünf MyModes schaffen ein ganzheitliches Nutzererlebnis im Innenraum, abgestimmt auf die persönlichen Vorlieben des Fahrers. Jeder MyMode fokussiert eine andere Seite des Fahrzeugcharakters. Das macht sich auch im Klang bemerkbar“, erklärt Vitale. Im MyMode Personal – der Standardeinstellung im BMW iX (der BMW i4 ist auf Comfort voreingestellt) – vermittelt BMW IconicSounds Electric mit einem sphärischen Klangbild und vielen tonalen Komponenten eine akustische Grundstimmung, die den progressiven und eigenständigen Charakter des Fahrzeugs ausdrückt. Die Klangvariante, die man im Innenraum hört, wenn der Personal oder Comfort Modus gewählt wurde, bildet auch die Basis für den Fahrsound, der draußen durch die akustische Fußgängerwarnung zu hören ist. Der MyMode Sport bildet einen Kontrast zu dem harmonischen und eleganten Klang im MyMode Personal oder Comfort. Das aktive Fahrerlebnis wird in dieser Einstellung deutlich stärker betont. Die Klanglandschaft ist in diesem Modus akustisch sehr präsent und äußerst dynamisch moduliert. Dadurch erhält der Fahrer eine unmissverständliche akustische Rückmeldung zur Leistungsentfaltung des Motors und zum aktuellen Fahrzustand.

Hans Zimmer, Renzo Vitale, Elektromobilität, Sound, spezieller Antriebssound, Elektrofahrzeug, Klang

Der Klang im MyMode Expressive hingegen wird durch kontrastreiche Neonfarben und abstrakte Muster auf dem BMW Curved Display ergänzt. Sein Grundton ist eine Geige. Beim Beschleunigen wird eine andere, höhere Klangstruktur darübergelegt, wobei sich die Harmonie mit zunehmender Geschwindigkeit in mehreren Stufen ändert. Der erste vollständige Akkord erklingt bei 60 km/h, gefolgt von einem zweiten vollständigen Akkord bei 120 km/h. Andererseits bleibt die Tonhöhe bei konstanter Geschwindigkeit gleich, während die Lautstärke deutlich reduziert wird, um die Aufmerksamkeit auf die Laufruhe des Antriebs zu lenken. Dieses akustische Erlebnis steht in starkem Kontrast zur Grundstimmung im Innenraum, die durch den Soundtrack im MyMode Relax erzeugt wird. In dieser Einstellung stehen Wohlbefinden, Harmonie und Entspannung im Vordergrund. Passend zu den Grafiken auf dem BMW Curved Display, die von Küsten, Flüssen und Seen inspiriert sind, entsteht eine sanfte, feine und harmonische Klangkomposition, die zu einer ruhigen und entspannten Fahrt einlädt. „Diese Klanglandschaft löst die Anspannung des Fahrers und hilft ihm, den Stress aktiv hinter sich zu lassen“, beschreibt Vitale das Konzept. Nur im MyMode Efficient ist die akustische Rückmeldung komplett unterdrückt. In den anderen MyModes hat der Fahrer aber auch die Möglichkeit, den Fahrsound über das entsprechende iDrive Menü zu deaktivieren.

Sich auf eine eigene akustische Reise begeben

„Der Sinn einer leeren Leinwand besteht ja darin, offen für Überraschungen zu sein“, erklärt Zimmer. „Renzo und ich möchten niemandem vorschreiben, was man beim Hören und Fahren fühlen soll. Wir möchten eine Tür öffnen, die Möglichkeit schaffen, auf eine eigene akustische Reise zu gehen. Im Auto versuchen wir, die Technologie zu vermenschlichen, die Erfahrung zu vermenschlichen, die Reise zu vermenschlichen. Wir denken eben jene Reise von A nach B mit den Ohren – und so soll das Fahrerlebnis im elektrischen BMW auch ein klangliches Abenteuer werden.“  

Autor: Markus Löblein; Fotos: BMW; Video: BMW

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