Wie klingt das?
Sie können diesen Artikel auch über Changing Lanes, den offiziellen BMW-Podcast, anhören.
Neben diesem und weiteren Artikeln bietet Ihnen Changing Lanes jede Woche brandneue Episoden mit exklusiven Informationen über Technologie, Lifestyle, Design, Autos und vieles mehr – präsentiert von den Moderatoren Sara und Jonathan.
Entdecken und abonnieren Sie Changing Lanes auf allen großen Podcast-Plattformen.
Elektrofahrzeuge und die dazugehörige Infrastruktur haben sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Heute gilt ein elektrischer Antrieb nicht mehr als exotisch, sondern stellt beim Kauf eines Neuwagens eine interessante und realistische Option dar. Um Ihnen einen umfassenden Überblick in die klimaneutrale Mobilität der Zukunft zu geben, haben wir für Sie einige interessante News und Fakten zum Thema E-Mobilität aus der ganzen Welt zusammengetragen.
Mit über 20 Millionen Verkäufen pro Jahr hat China mittlerweile den größten Automarkt der Welt und liegt damit weit vor dem früheren Spitzenreiter, den USA. Mit 1,2 Millionen verkauften E-Fahrzeugen im Jahr 2019 ist das Land auch Spitzenreiter bei den Elektroautos, für die international die Abkürzung „BEV“ (Battery Electric Vehicle) verwendet wird. Auf chinesischen Straßen fahren inzwischen mehr als 3,4 Millionen BEVs, das entspricht einem weltweiten Anteil von 45 Prozent. Und diese Zahl wird weiter steigen: Allein im Juni 2020 wurden in China mehr als 88.000 neue BEVs zugelassen. Dieser beeindruckende Trend ist zum Teil auch auf die politischen Zielsetzungen der chinesischen Regierung zurückzuführen. Denn die zunehmende Urbanisierung im Land bringt auch ökologische Herausforderungen mit sich. Deshalb setzt man in China auf grüne, CO2-neutrale Energien. Die chinesische Regierung möchte den Marktanteil der BEVs so bis zum Jahr 2030 auf 30 Prozent erhöhen.
Betrachtet man allein die Marktdurchdringung von BEVs (➜ Lesen Sie auch: Elektroautos: Diese Konzepte sollten Sie kennen) – also ihren Anteil an der Gesamtzahl der jährlich verkauften Autos –, dann ist Norwegen Spitzenreiter. Das skandinavische Land ist in diesem Bereich schon lange weltweit führend. Derzeit sind 60 Prozent aller neu zugelassenen Autos in Norwegen Elektrofahrzeuge. Damit nimmt Norwegen eine einsame Spitzenposition ein. Dahinter folgt mit deutlichem Abstand Island mit 22,6 Prozent BEV-Marktanteil. Um der starken Zunahme von reinen Elektroautos in Norwegen gerecht zu werden, wird die Infrastruktur an Ladestationen kontinuierlich ausgebaut. Zurzeit gibt es landesweit etwas mehr als 2.500 betriebsbereite E-Tankstellen.
Albanien liegt bezüglich der Marktdurchdringung von E-Autos weit hinter Norwegen zurück. Dennoch hat es von allen Ländern die vielleicht besten Voraussetzungen, seine Energieversorgung vollständig zu elektrifizieren. Denn Albanien bezieht seinen Strom zu 100 Prozent aus sauberer, umweltfreundlicher Wasserkraft. Bisher sind Anteil und Gesamtzahl der BEVs eher unbedeutend. Das Land verfügt aber über ausreichend grüne Energiequellen, um Elektrofahrzeuge mit Strom zu versorgen und so ein ausgedehntes, nachhaltiges Netzwerk von Ladestationen aufzubauen. Theoretisch wäre es für Albanien also möglich, irgendwann sämtliche Fahrzeuge im Straßenverkehr elektrisch zu betreiben. Und das ohne negative Folgen für die Umwelt, zumindest in der Theorie.
Unabhängig davon, aus welchen Energiequellen der Strom stammt – die Verfügbarkeit von Ladestationen (➜ Lesen Sie auch: Alles übers Laden von E-Autos) ist für Fahrer von Elektrofahrzeugen überall auf der Welt von entscheidender Bedeutung. Spitzenreiter in Sachen Verfügbarkeit sind die Niederlande. Im Februar 2020 wurden landesweit ungefähr 46.000 Ladestationen gezählt, das entspricht einer Station für etwa 344 Einwohner. Nachbar Deutschland steht mit knapp über 27.000 Ladepunkten auf dem zweiten Platz, gefolgt von Frankreich mit 24.000 und Großbritannien mit etwa 20.000 E-Tankstellen. In der Europäischen Union gab es im Frühling 2020 insgesamt bereits etwa 170.000 öffentliche Ladestationen. Da in ganz Europa immer mehr Behörden sowie private Unternehmen und Organisationen in die Ladepunkt-Infrastruktur investieren, wird diese Zahl in Zukunft weiter steigen.
Großbritannien gehört im Hinblick auf die Verkaufszahlen von BEVs oder die Anzahl der verfügbaren Ladestationen nicht wirklich zu den Vorreitern. Aber der Vorschlag, für Elektrofahrzeuge eigene Fahrspuren einzuführen, hat uns überzeugt, die Haltung der Briten zur Elektromobilität genauer zu betrachten. Der entsprechende Antrag wurde 2016 eingebracht: Der Vorschlag sieht vor, BEVs genauso wie Bussen eigene Fahrspuren zuzuweisen und ihnen an Ampeln Vorfahrtsrechte einzuräumen. Ziel wäre die Entwicklung sogenannter grüner Stadtgebiete in einigen der größeren britischen Städte. Bisher hat sich allerdings noch keine Stadtverwaltung dazu entschieden, den Vorschlag in ihre Straßenverkehrsordnung aufzunehmen. Die Idee gehört dennoch auf jeden Fall zu den interessantesten Fakten rund um das Thema Mobilität der Zukunft. (➜ Lesen Sie auch: Urbane Mobilität: Entdecken Sie 5 Trends der Zukunft).
Die gängigsten Batterietypen bei Elektrofahrzeugen sind Lithium-Ionen- und Lithium-Polymer-Batterien (➜ Lesen Sie auch: Der Kreislauf einer Batteriezelle). Der Grund dafür sind die hohe Energiedichte und die Speichereigenschaften, die Lithium im Verhältnis zu seinem relativ geringen Gewicht aufweist. Aber woher stammt das Lithium? Überwiegend aus Australien. Das Land fördert jedes Jahr über 40.000 Tonnen Lithium und ist damit größter Produzent der Welt. Auf dem zweiten Platz folgt Chile mit 18.000 Tonnen. Der Andenstaat verfügt über riesige Vorkommen in der Atacama-Wüste im nördlichen Teil des Landes. Weitere große Förderländer sind China, Argentinien und Simbabwe, die mit dazu beitragen, dass jährlich weltweit fast 90.000 Tonnen des „weißen Goldes“ produziert werden – eine Zahl, die in den nächsten Jahrzehnten wohl exponentiell steigen wird.
Deutschland gehört zu den Ländern mit den ehrgeizigsten Zielen im Hinblick auf die Elektromobilität. Nach Ansicht des Bundesministeriums für Energie und Wirtschaft ist eine ambitionierte Wachstumsstrategie für den Elektromobilitätssektor beim Kampf gegen den Klimawandel unerlässlich. Diese Strategie umfasst nicht nur zahlreiche Ziele, sondern auch beachtliche Investitionen. Allein für die Forschung und Entwicklung sind 210 Millionen Euro vorgesehen. Bis Ende 2020 sollen zudem mehr als eine Million BEVs auf Deutschlands Straßen unterwegs sein. Insgesamt wurden mit der Unterstützung durch vier verschiedene Ministerien seit dem Jahr 2009 mehr als 2,2 Milliarden Euro in die Forschung zur Elektromobilität investiert (➜ Lesen Sie auch: 10 Mythen über Elektroautos im Faktencheck). Für den Kauf eines BEVs wurden finanzielle Anreize in Höhe von 600 Millionen Euro bereitgestellt und weitere 300 Millionen Euro in den Ausbau der Ladeinfrastruktur investiert. Die Bundesregierung hat für 100 Millionen Euro Elektrofahrzeuge für ihre eigene Fahrzeugflotte angeschafft, sodass BEVs nun 20 Prozent des Fuhrparks ausmachen.
Autor: David Barnwell; Illustrationen: Russlan