Wie klingt das?
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„Spaßbremse, teuer, gefährlich“ – über Elektroautos kursieren viele Mythen. Es ist an der Zeit, ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen und mit einigen Gerüchten aufzuräumen. Mithilfe von BMW Experten klären wir, was wirklich stimmt und was als automobiles Ammenmärchen taugt.
Wahr oder falsch? Der direkte Klick zum Faktencheck über das Elektroauto.
- „Die Reichweite von E-Autos ist zu gering.“
- „Das Laden von E-Autos dauert ewig.“
- „Für E-Auto-Akkus werden Menschen ausgebeutet.“
- „Akkus sind die Achillesferse von E-Autos.“
- „E-Autos sind nicht umweltfreundlicher als Verbrenner.“
- „E-Autos sind teurer als Verbrenner.“
- „E-Autos sind gefährlich.“
- „E-Autos überlasten das Stromnetz.“
- „E-Autos sind nur eine Übergangslösung.“
- „E-Autos sind Spaßbremsen.“
Zur Reichweite von Elektroautos kursieren unzählige Halbwahrheiten. „Bei eisigen Temperaturen kommt man mit einem Stromer sowieso nicht weit“, so lauten gängige und überholte Vorstellungen. Früher mögen diese Befürchtungen über Elektroautos im Winter berechtigt gewesen sein, heutzutage nicht mehr. Heute sind die Akkus von Elektroautos deutlich besser und das Vorkonditionieren von Batterie und Fahrzeuginnenraum per App bei Abfahrt ist inzwischen Standard, ebenso intelligente Wärmemanagementsysteme. Die Gesamtreichweite kann so im Alltag deutlich optimiert werden – auch beim Nutzen von stromintensiven Verbrauchern wie Klimaanlagen und Sitzheizungen. Dennoch gilt weiter der Grundsatz, dass die Reichweite abhängig vom Nutzungsverhalten des E-Auto-Fahrers ist, erklärt Karin Krüger, Product Manager Onboard Portfolio bei BMW Charging.
Auch die Zeiten, in denen Elektroautos nach 100 Kilometern sofort an die nächste Ladedose mussten, sind vorbei. Reichweitenangst braucht kein E-Auto-Fahrer mehr haben. „Die Alltagsreichweite beim BMW i3 liegt bei bis zu 260 Kilometern. Nutzerstudien zeigen, dass das weit über dem täglichen Bedarf des Durchschnittsfahrers ist“, erläutert Karin Krüger weiter. Und in Zukunft werden wohl bis zu 600 Kilometer mit einer Akkuladung zu schaffen sein. Für den täglichen Gebrauch und entspannte Wochenendtrips reicht dies vollkommen aus – aber auch für die Fahrt in den Urlaub.
Wahrheitsgehalt: 30 %
Die Alltagsreichweite beim BMW i3 liegt bei bis zu 260 Kilometern.
Richtig, angehängt an eine gängige Haushaltssteckdose, kann es durchaus eine Nacht lang dauern, bis der leere Akku eines Elektroautos wieder zu 100 Prozent aufgeladen ist. Mit Wallboxen (leistungsstarke, festinstallierte Ladestationen für zuhause) und Schnellladetechnologien lässt sich die Ladezeit hingegen deutlich optimieren – in den meisten Fällen sogar auf rund ein Drittel der Zeit. Oder wie es Benjamin Bucksch, Product Manager Wallboxes von BMW Charging, verdeutlicht: „Mit High-Power-Charging kann sogar in 20 Minuten, der Zeit einer Kaffeepause, ausreichend nachgeladen werden.“
Dennoch setzt die Diskussion am falschen Punkt an. Denn ein Großteil der Autos wird für die tägliche Fahrt zur Arbeit und zurück genutzt. Und damit für Strecken von rund 50 Kilometern am Tag, welche E-Autos entspannt mit einer Akkuladung schaffen. Hierfür tankt man Strom am besten und vor allem ausreichend in den Standzeiten des Wagens – zu Hause oder auf der Arbeit. Die Zukunft gehört damit dem optimierten Laden: Saft für die Akkus gibt es während der Ruhezeiten in der Nacht, während der Arbeit oder beim Parken.
Womit wir beim nächsten Kritikpunkt der Elektroautoskeptiker hinsichtlich des Ladens wären: der Ladeinfrastruktur. Diese befindet sich weiter im Aufbau. Überall sprießen Ladestationen aus dem Boden. Staat, Industrie und Energieversorger verdichten das Netz stetig. In großen Städten ist es nahezu lückenlos, an den Autobahnen entstehen Schnellladestationen. Dazu werden vermehrt leistungsfähige Wallboxen in Wohnhäusern und Tiefgaragen installiert. In wenigen Jahren wird es auch in weniger besiedelten Regionen so viele Ladepunkte geben, dass E-Auto-Fahrer keinerlei Angst haben müssen, irgendwo zu stranden. BMW selbst trägt dazu bei und installiert bis 2021 über 4.000 Ladestationen in ganz Deutschland für komfortables Laden.
Einziges Manko der Ladeinfrastruktur: Die teilweise verwirrenden und unterschiedlichen Bezahlmodelle müssen benutzerfreundlicher werden. Wie es zum Beispiel BMW Charging anbietet: Alles unter einem Dach, transparent, selbsterklärend und vor allem möglichst einfach handhabbar für die Stromsuchenden.
Wahrheitsgehalt: 30 %
Mit High-Power-Charging kann sogar in 20 Minuten, der Zeit einer Kaffeepause, ausreichend nachgeladen werden.
Eine überspitzt formulierte These, die von den Kritikern und Skeptikern der E-Auto-Bewegung gerne vorgebracht wird. Der Hintergrund: Für die Produktion der Batteriezellen sind Rohstoffe nötig, für deren Förderung in einigen Regionen der Welt Menschen ausgebeutet werden. Doch es gibt Alternativen: Beispielsweise hat BMW Verträge mit Rohstofflieferanten abgeschlossen, die eine nachhaltige und faire Förderung garantieren.
Dazu kommen ab 2020 der Verzicht auf seltene Erden und schon jetzt das reduzierte Verwenden von Kobalt, das ausschließlich aus Australien und Marokko stammt. Hersteller wie BMW legen Wert darauf, die Lieferketten zu kontrollieren. Denn die Einhaltung von Umweltstandards und Menschenrechten hat für BMW eine hohe Priorität. Ziel ist es zudem, an der Recyclingfähigkeit der Batterien und den Einsatzmöglichkeiten in einem Zweitleben zu arbeiten.
Wahrheitsgehalt: 0 %
Die Akkus sind die Schwachstelle eines jeden Stromers – ein oft geäußerter Kritikpunkt. Die Wahrheit ist: Sie sind nicht mehr oder weniger kritisch zu betrachten als die Antriebseinheit bei einem Auto mit konventionellem Antrieb. Und sollten daher kein Grund zur Besorgnis sein. Im Vergleich zum Verbrenner gibt es aktuell noch zu wenig aussagekräftige Erfahrungswerte zur Haltbarkeit der Akkus im automobilen Alltag, erklärt Karin Krüger.
Prinzipiell muss sich kein Elektroautofahrer Gedanken um die Haltbarkeit machen. Die Lebensdauer eines Akku-Packs ist laut BMW ausgelegt auf die des dazugehörigen E-Autos. Und deswegen gibt BMW eine Garantie für die Batterien von 8 Jahren oder 160.000 Kilometern in Europa und in den USA (Stand Januar 2020). Was man als E-Auto-Fahrer jedoch stets bedenken sollte: Schnellladen beansprucht die Akkus stärker als konventionelles Laden. Mithilfe einer intelligenten Betriebsstrategie wird die Lebenserwartung der Akkus allerdings verlängert.
Wahrheitsgehalt: 50 %
Bei der Umweltbilanz von Elektroautos spielt die Herkunft des Stroms eine entscheidende Rolle. Wird dieser aus erneuerbaren Energien gewonnen, geht die Belastung der Umwelt bei der Alltagsnutzung gegen null. Wird jedoch zum Beispiel Kohle zur Stromproduktion genutzt, verschlechtert sich die Bilanz deutlich. Ein weiterer Faktor, der die Umweltbilanz beeinflusst, ist die aufwendige und CO2-intensive Batterieproduktion. Doch selbst wenn man konventionell produzierten Strom für die Berechnung heranzieht und dazu noch die Belastung durch die Produktion mit einrechnet, spricht die CO2-Bilanz für Stromer. BMW selbst setzt schon seit 2017 auf eine CO2-minimierte Produktion in Europa – mit eingekauftem Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen. Der elektrische BMW i3 wird zum Beispiel ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Quellen hergestellt.
Im Alltagsbetrieb wird der anfängliche CO2 Rückstand der E-Autos durch die Produktion relativ schnell ausgeglichen. So fährt ein Stromer, verglichen mit einem Verbrenner, je nach Berechnung zwischen einer Kilometerlaufleistung von 60.000 und 80.000 Kilometern in den grünen Bereich.
Übrigens auch im Vergleich mit FCEVs (➜ Lesen Sie auch: Alle E-Auto-Typen im Überblick). Noch besser sieht es für die Stromer aus, wenn auch die Herstellung und die Teileproduktion irgendwann einmal klimaneutral sein sollten. Der Anspruch bei BMW ist es zumindest, dass jedes E-Auto des Konzerns nachweisen muss, dass es eine bessere Umweltbilanz hat als ein vergleichbares Verbrennerauto. Und zwar ganzheitlich betrachtet, inklusive aller relevanten Faktoren wie Lieferkette, Produktion, Nutzungsphase und Recycling.
Wahrheitsgehalt: 30 %
Runtergebrochen auf einen Satz: Je länger ein E-Auto auf den Straßen fährt, desto besser ist seine Kostenbilanz. Aktuelle Kalkulationen von BMW haben ergeben, dass ein Elektroauto ab einer Kilometerleistung von 100.000 bis 150.000 Kilometern einem Verbrenner finanziell überlegen ist. Miteinbezogen sind Anschaffung, Wartung und Betrieb. Davor fährt ein E-Auto den „Rucksack“ der aufwendigen Akku-Produktion mit sich herum, der erst geschultert werden muss. Aber auch in diesem Fall werden die positiven wirtschaftlichen Aspekte in Zukunft überwiegen, denn die Produktionskosten der Elektroautos sinken mit den Stückzahlen. So plant BMW, bis 2023 mindestens 13 neue reine Stromer im Angebot zu haben.
Die Wartungskosten sind zudem deutlich niedriger als bei einem Diesel oder Benziner. Kein Ölwechsel, keine Zahnriemen oder Steuerketten kontrollieren usw. – das alles entlastet den Geldbeutel deutlich. Ein E-Motor besteht aus weniger beweglichen Teilen als ein Verbrenner, dementsprechend arbeiten in ihm nicht so viele Verschleißteile. Bei den Bremsen müssen Sie eher darauf achten, dass sie nicht festrosten. Denn wer bremst schon, wenn er rekuperieren kann?
Auch vor unerwartet hohen Stromkosten muss niemand mehr Angst haben. Mit bedarfsgerechten Tarifmodellen und intelligenten Ladefunktionen war Stromtanken noch nie so einfach. Und: günstiger als Benzin oder Diesel ist Strom allemal.
Wahrheitsgehalt: 40 %
Jede neue Technologie ruft bei uns Menschen Skepsis hervor: Ist sie sicher? Kann ich ihr vertrauen? Szenarien von brennenden und explodierenden Elektroautos nach einem Unfall gehören allerdings in Actionfilme. In der Realität sind E-Autos ungefährlich. Oder wie es Karin Krüger ausdrückt: „Elektroautos sind genauso ungefährlich wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.“ Sonst würden sie von den Behörden gar nicht zugelassen werden. Dafür sind viele Sicherheitssysteme installiert. Bei einem Unfall wird beispielsweise der Stromfluss der Batterie sofort unterbrochen. Die Gefahr eines Stromschlags besteht weder für die Insassen noch für die Rettungskräfte. Diese werden übrigens für die neuen Technologien geschult und wissen somit mit den Besonderheiten umzugehen.
Im Alltag sind Stromer bei niedrigen Geschwindigkeiten leiser als vergleichbare Verbrennerautos. Die Lärmbelastung in Städten ist deutlich geringer. Um die Gefahr zu senken, von Fußgängern komplett überhört zu werden, müssen Elektroautos bis zum Tempo von 20 km/h mit einem künstlichen Sound fahren. Beim BMW i3 kommt dieser künstliche Ton bis zur Marke von 30 km/h zum Einsatz, darüber hinaus wird er ausgeblendet. Bei höheren Geschwindigkeiten sind zudem die Abrollgeräusche auch bei Stromern laut genug, um nicht überhört werden zu können.
Wahrheitsgehalt: 0 %
Elektroautos sind genauso ungefährlich wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.
Einer der hartnäckigsten Mythen rund um Elektroautos ist, dass aktuelle Stromnetze eine Versorgung einer reinen E-Auto-Flotte nicht stemmen könnten. Doch selbst wenn alle Deutschen auf reine Elektroautos umsteigen würden, wäre das kein Problem für die Netze. Es geht vielmehr darum, dass nicht alle Autos gleichzeitig geladen werden sollten. Davon ist allerdings nicht auszugehen, vielmehr kommt hier wieder das intelligente Lademanagement ins Spiel. Richtig ist, dass der Stromtransport und die Speicher optimiert werden müssen – was Hand in Hand mit dem Ausbau der E-Auto-Infrastruktur gehen muss, wie auch das Laden der E-Fahrzeuge in Ruhezeiten oder das Nutzen der E-Autos zur Netzstabilisierung.
Wahrheitsgehalt: 20 %
Dass die Zeit der Autos mit Verbrennungsmotor in Zukunft zu Ende geht, scheint unausweichlich. Von der Endlichkeit der Erdölressourcen abgesehen. Aus Klima- und Umweltschutzgründen führt kein Weg an alternativen Antriebstechnologien vorbei. Ob dann BEVs oder FCVs den Markt bestimmen werden (➜ Lesen Sie auch: Vom Hybrid bis zum reinen Stromer – ein Überblick), ist nicht abzusehen. Dass reine E-Autos eine wichtige Rolle spielen werden, ist sicher. Nur mit ihnen sind die ambitionierten C02-Einsparziele zu erreichen. Wahrscheinlich ist ein Mix verschiedener elektrifizierter Antriebsvarianten, wie sie auch BMW anbieten wird.
Für den alltäglichen Gebrauch reicht ein reines E-Auto aus. Eine interessante Alternative zur Batterie ist der Antrieb mit der Brennstoffzellentechnologie (➜ Lesen Sie auch: Das müssen Sie über Wasserstoffautos wissen). Die Übergangsphase betreuen bereits erfolgreich die hybriden E-Autos. In welcher Form auch immer: Elektroautos gehört die Zukunft.
Wahrheitsgehalt: 20 %
Macht E-Auto-Fahren überhaupt Spaß? Eindeutig und uneingeschränkt: Ja! Wir garantieren: Einmal bei einem E-Auto das „Strompedal“ durchgedrückt und Sie werden uns vorbehaltlos zustimmen. Wie von einer imaginären Kraft gezogen, schießt ein Stromer nach vorne. Fast lautlos. Dabei immer souverän. Denn das volle Drehmoment liegt, anders als beim Verbrenner, der dafür eine gewisse Drehzahl braucht, sofort an. Sie wollen den Ampelstart gewinnen? Dann sollten Sie in einem Stromer sitzen! Auch mit Elektrofahrzeugen flink durch Kurven zu fahren, ist kein Widerspruch. Denn die relativ schweren Akkus liegen zumeist im Unterboden des Wagens und sorgen so für einen niedrigen Schwerpunkt. Was wiederum einer satten Straßenlage dient. Ein Elektroauto von BMW wird nie ein Verzichtsauto sein, wie Benjamin Bucksch deutlich macht.
Davon abgesehen, stellt sich die Frage: Wie definiert man Fahrspaß? Mit einem E-Auto entspannt durch die Landschaft gleiten – auch das kann Fahrspaß bedeuten. Kombiniert mit Sparspaß und einem beruhigten grünen Gewissen, ergibt sich eine vollkommen neue Qualität des Fahrens. Und falls es doch zu gemächlich wird: einfach das E-Pedal anstupsen ...
Wahrheitsgehalt: 0 %
Autor: Nils Arnold; Animationen: Tommy Parker