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Auf der Kartbahn fährt Ihnen der Konkurrent scheinbar mühelos davon? Das liegt selten an den Fahrzeugen. Viel wahrscheinlicher ist, dass Ihr Kontrahent die Ideallinie besser trifft. Auch im professionellen Rennsport entscheidet die Ideallinie über Sieg und Niederlage. Die Fahrer und Teams analysieren daher für jede Rennstrecke intensiv die optimale Linienwahl, um möglichst schnell ins Ziel zu kommen.
Claudia Hürtgen ist eine der besten deutschen Rennfahrerinnen. Sie gewann für BMW die Deutsche Tourenwagen Challenge, die Deutsche Produktions-Meisterschaft und die Deutsche Langstrecken-Meisterschaft auf der schwierigsten Rennstrecke der Welt, der Nordschleife des Nürburgrings, sowie die 24 Stunden von Dubai und Daytona (➜ Le Mans: 24 Stunden Gänsehaut). Seit 2012 ist Claudia Hürtgen Chefinstruktorin der BMW Driving Experience.
Der Weg zur Ideallinie ist laut Hürtgen eine Suche, die nie endet. „Man muss ständig nachjustieren und die Racing Line neu an die Gegebenheiten anpassen“, erklärt die erfahrene Rennpilotin. Eine Reihe von Faktoren beeinflussen die Ideallinie: Fahrstil (aggressiv oder defensiv), Fahrbahnbedingungen (z.B. griffiger vs. rutschiger Asphalt) oder auch das Wetter (trocken oder nass).
Die Ideallinie zu finden, bedeutet: üben, üben, üben.
Fahrtraining: Lernen von Profis
Bei der BMW M Race Track Experience können Sie auf mehr als 15 internationalen Rennstrecken lernen, wie man ein Auto schnell und sicher auf einem Rennkurs bewegt. Hier bekommen Sie von den Instruktoren unter anderem die Ideallinie auf dem jeweiligen Kurs vermittelt.
Nutzen Sie die ganze Breite der Fahrbahn. Dafür ist sie da.
Der Blick steuert das Fahrzeug. Visieren Sie Ihre Wunschlinie an. Dann folgt das Fahrzeug quasi von selbst Ihrem Blick.
Tasten Sie sich geduldig über den Wohlfühlfaktor an die Ideallinie und die passende Geschwindigkeit heran. Steigern Sie das Tempo jedoch nur, wenn Sie sich dabei sicher fühlen.
1 Bremspunkt: Ab hier verringern Sie die Geschwindigkeit bis zum Erreichen des Einlenkpunkts.
2 Einlenkpunkt: Hier lösen Sie die Bremse, lenken ein und visieren den Scheitelpunkt an.
3 Scheitelpunkt: Hier öffnen Sie die Lenkung wieder.
4 Auslenkpunkt: Hier stellen Sie das Lenkrad gerade und gehen wieder aufs Gas.
Prägen Sie sich den Streckenverlauf in Ruhe ein. Entscheidend sind die Orientierungs- und Bremspunkte. Ermitteln Sie für jede Kurve Bremspunkt, Einlenkpunkt, Scheitelpunkt und Auslenkpunkt.
Allgemein gilt: Fahren Sie eine Kurve von außen an. Der Scheitelpunkt ist der Orientierungspunkt an der Innenseite der Kurve. Wenn Sie diesen passiert haben, sollten sich Ihre Augen nach außen zum Kurvenausgang orientieren. Lassen Sie sich nach außen tragen, öffnen Sie die Lenkung und beschleunigen Sie am Kurvenausgang wieder.
Jede noch so kleine Lenkkorrektur bringt Unruhe ins Fahrzeug und kostet Zeit.
Spielen Sie nicht mit dem Gaspedal. Warten Sie auf den richtigen Moment, in dem Sie aus der Kurve herausbeschleunigen können. Zumeist können Sie mit Öffnen der Lenkung wieder Gas geben.
Was ist die Ideallinie?
Als Ideallinie wird die Fahrlinie bezeichnet, auf der man eine Rennstrecke schnellstmöglich umrundet. Sie ist von zahlreichen Faktoren abhängig: dem Fahrzeug, dem Fahrstil, dem Untergrund oder auch dem Wetter. Dabei ist die Ideallinie nicht immer der kürzeste Weg. Und für manche Kurven gibt es mehrere gleich schnelle Fahrlinien.
Jede Kurve hat ihre individuelle Ideallinie. Arbeiten Sie diese heraus. Im nächsten Schritt setzen Sie diese einzelnen Fahrlinien in Abhängigkeit voneinander zur Gesamtstrecke zusammen. Denn: Die Ideallinie einer Kurve hängt auch vom vorangehenden und folgenden Streckenabschnitt ab.
Der kürzeste Weg ist nicht immer der schnellste. Einen weiteren Bogen zu fahren, kann unter Umständen schneller ans Ziel führen, wenn Sie Ihr Fahrzeug dadurch besser in Position für den darauffolgenden Abschnitt bringen. Das ist insbesondere wichtig, wenn auf eine Kurve eine weitere folgt. Man spricht hier von einer Kurvenkombination.
Ziel ist es, mit maximaler Geschwindigkeit aus der zweiten Kurve zu kommen. Denken Sie eine Kurvenkombination also rückwärts: Wie müssen Sie fahren, damit Sie in der zweiten Kurve wieder möglichst früh aufs Gas können?
1 Sie steuern Kurve A auf der Ideallinie an, der Scheitelpunkt bleibt gleich.
2 Beim Verlassen von Kurve A lassen Sie sich nicht bis an den äußeren Streckenrand heraustragen, sondern halten sich mittig.
3 So können Sie Ihr Fahrzeug besser positionieren für die Fahrt durch Kurve B.
Fazit: Die Ideallinie in Kurve A wird geopfert, um perfekt durch Kurve B zu fahren und diese mit möglichst hoher Geschwindigkeit zu verlassen.
Beachten Sie Bodenwellen, Curbs und die Beschaffenheit des Asphalts bei der Wahl Ihrer Ideallinie und Kurvengeschwindigkeit.
Wählen Sie bei Regen weitere Bögen. Denn die meisten Kurven sind nach innen geneigt. Dadurch sammelt sich im Kurveninneren das Wasser. Außerdem liegt dort mehr Gummiabrieb. Beides macht die Fahrbahn rutschig.
Mit diesem Wissen heißt es jetzt: üben, üben, üben – Runde für Runde. Immer auf der Suche nach der perfekten Ideallinie.
Es kann sinnvoll sein, von der Ideallinie abzuweichen. Zum Beispiel, wenn man mit einer offensiveren Linie Zeit gutmachen möchte.
1 Setzen Sie für diese Linie den Bremspunkt später an.
2 Lenken Sie dementsprechend später und vor allem stärker ein.
3 Auf dieser Linie können Sie Ihr Auto in einen sich früher öffnenden Kurvenradius steuern und schneller wieder aufs Gas gehen.
Wenden Sie diese Tipps ausschließlich für das Fahren auf abgesperrten Strecken an und als Anfänger nur unter professioneller Anleitung. Für den öffentlichen Straßenverkehr sind diese Fahrtipps nicht gedacht.
Illustrationen/Animationen: Cyprian Lothringer