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24 Stunden Gänsehaut

5 min Lesedauer

Das 24h-Rennen von Le Mans läuft nach einer simplen Regel ab:

Das Fahrzeug, welches nach 24 Stunden die längste Distanz zurückgelegt hat, gewinnt. Die ultimative Belastungsprobe für Mensch und Maschine. Zu den 24h Le Mans strömen Jahr für Jahr mehr als 250.000 begeisterte Zuschauer. Was die Menschen am Super Bowl des Motorsports so fasziniert, verrät uns der ehemalige Le-Mans-Champion Yannick Dalmas.

27. November 2019

Ursprünglich erfunden, um die Strapazierfähigkeit des Materials zu testen und innovative Techniken zur Schau zu stellen, sind 24-Stunden-Rennen wie in Le Mans oder auf der Nordschleife des Nürburgrings heute Highlights im Motorsportkalender.

Wer hier gewinnen will, braucht mehr als ein starkes Auto oder einen überlegenen Fahrer. „Um ganz vorn zu liegen, müssen Fahrer, Mechaniker und Betreuer schon Monate vor dem Rennen eng zusammenrücken. Im Werk müssen Rennsituationen simuliert werden, das gesamte Team muss gemeinsam ein gutes Gefühl entwickeln,“ sagt Rennfahrerlegende Yannick Dalmas, der 1999 Siegfahrer des Gewinnerteams mit dem legendären 635 PS starken BMW V12 LMR war. „Alle dürfen von Anfang nur ein Ziel haben: den Sieg!“    

Le Mans 24h-Rennen Boxenstop

4.967,991 km in 24 Stunden

Bedeutet das, dass Yannick Dalmas 24 Stunden am Stück Vollgas gab? Die Antwort lautet: Nein, denn das würde selbst der durchtrainierteste Athlet nicht durchhalten. Bei einem 24-Stunden-Rennen setzt sich ein Team immer aus mehreren Fahrern zusammen.

Dalmas legte damals gemeinsam mit zwei weiteren Fahrern, dem  Teamkollegen Pierluigi Martini aus Italien und dem Deutschen Joachim Winkelhock, unglaubliche 4.967,991 Kilometer zurück – was inklusive Stehzeiten an der Box eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 207 km/h bedeutet. „Wir hatten eine tolle Strategie, ein zuverlässiges Fahrzeug und drei Fahrer, die jederzeit maximal konzentriert waren“, erinnert sich Dalmas.

Yannick Dalmas
Le Mans lehrt dich Ehrfurcht.
Yannick Dalmas

Circuit de la Sarthe: 85 % Vollgasanteil

Circuit de la Sarthe

Apropos Konzentration: Der Circuit des 24 Heures bringt Rennfahrer auf Hochtouren. „Le Mans ist unglaublich! Der Kurs lehrt dich Ehrfurcht“, so die Expertenmeinung. Von den 13,626 Kilometern legen die Rennfahrer neun Kilometer auf öffentlichen Landstraßen zurück, 4,5 Kilometer fahren sie auf dem Asphalt der Rennstrecke Circuit Bugatti.

Dabei gilt fast ständig: Vollgas! 85 % der Strecke drücken die Fahrer das Pedal voll durch. Dalmas: „In jeder Runde drehst du den Tacho vier-, fünfmal über 300 km/h. Tag und Nacht. Und das bei extrem viel Verkehr, der dich zwingt, die Ideallinie ständig neu zu bewerten“. Zur Orientierung: 2018 waren es insgesamt 60 Autos auf dem Rundkurs.    

Le Mans 24-hour race
Der kleinste Fehler und du verlierst das Fahrzeug.
Yannick Dalmas

Spektakuläre Schlüsselstellen

Besonders wichtig ist die sechs Kilometer lange Mulsanne Straight – ein fast gerader Streckenabschnitt, der durch zwei Schikanen unterbrochen wird. Die höchste jemals gefahrene Geschwindigkeit liegt hier bei 405 km/h. „Bei solch hohem Tempo die richtigen Bremszeitpunkte zu wählen, ist eine echte Herausforderung.“

Aber nicht nur für Hochgeschwindigkeitsabschnitte ist die Rennstrecke in Le Mans bekannt. „In den Porsche-Kurven und den Ford-Schikanen ist jeder Fahrer sehr angespannt“, gibt Dalmas zu. Hohe Geschwindigkeiten treffen auf extrem technische Passagen. „Der kleinste Fehler und du verlierst das Fahrzeug. Ich liebe diese Stellen."

 BMW M8 GTE

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